5- TV im Wohnmobil

DVB-S und DVB-T Anlagen und ihre heutigen Möglichkeiten

(Sat und terrestrischer Digital-Empfang)


von Bernhard Plüss

Man kann sich darüber streiten, ob in einem Wohnmobil oder Wohnwagen eine TV-Anlage wirklich notwendig ist. Fakt ist, dass immer mehr Besitzer von Freizeitfahrzeugen so genannte Satellitenanlagen einbauen oder einbauen lassen. Um es hier vorwegzunehmen: es gibt einfache Anlagen, die ein einigermassen versierter Handwerker selber einbauen kann. Jedoch ist bei komplexen Anlagen Vorsicht geboten, da mit wenigen falschen Handgriffen viel Geld verloren geht.
Seit der Nutzung von Satelliten im All durch privatrechtliche Institutionen ist auch das Fernsehen des heimischen Senders im Ausland möglich. Begonnen hat das Satelliten-Fernsehen mit analogen Signalen. Dies funktionierte jahrelang gut bis dann auf einmal die Sendervielfalt den Satelliten an seine Kapazitätsgrenzen brachte, es musste nach einer neuen Übertragungsart gesucht werden. Da schon seit längerer Zeit die digitale Datenverarbeitung bekannt war, hat man dies auch auf die Übertragung der TV-Signale übertragen. Dies erforderte eine komplett neue Sende- und Empfangstechnik. Analoge Anlagen kann man heute nicht mehr kaufen. Diejenigen, welche noch in Betrieb sind funktionieren zwar noch, jedoch werden die analogen Satelliten im All nicht mehr gewartet, d.h. bei eventuell auftretenden Defekten werden diese nicht mehr repariert und werden in unbestimmter Zeit ganz wegfallen.
Welche Vor- und Nachteile hat das Übertragen der TV-Signale in digital? Ein ganz klarer Vorteil ist, dass mit dem gleichen Satelliten unendlich mehr Sender übertragen werden können. Wenn man heute die Vielfalt der frei empfangbaren Programme mit den noch analogen Sendern vergleicht, wird sofort klar die digitale Übertragung hat einen wesentlichen Vorteil in der Sendervielfalt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sich die qualitativ hochwertigen (nicht immer die teuersten) Sat-Empfänger selber via Satellit updaten. Sogar neue Software wird ohne eigenes Dazutun übertragen. Und ein ganz wichtiger Teil ist die Qualität des Bildes. Die Übertragung von so genannten Programmzeitschriften wie sie von Technisat als SFI (sieh fern Info) propagiert wird, ist auch dank digitaler Übertragung möglich und sehr praktisch. Dies sind die wesentlichen Vorteile für den Endbenutzer. Es gibt natürlich noch viele Vorteile in technischer Art, diese aufzuführen würde hier aber zu weit führen.
Ein ganz klarer Nachteil der digitalen Empfänger ist, wenn man an einem Standort den Satelliten im All suchen muss, also die Richtung bestimmen muss. Hatte man mit dem analogen Empfänger Sichtverbindung zum Bildschirm, so konnte man in aller Ruhe suchen bis ein Rauschen und danach ein verzerrtes Bild erschien. Man korrigierte noch etwas hin und her und der Sender respektive der Satellit war gefunden.
Will man dies heute mit einem digitalen Empfänger machen, so gestaltet sich diese Lösung mit dem Bildschirm als Geduldsprobe, sollte man sich nicht an einem Nachbarn orientieren wie dessen Satellit gerichtet ist. Es gibt mittlerweile acht Astra-Satelliten auf 19.2 °. Somit ist es vorstellbar, dass es in einem solchen Verbund von Satelliten schwierig wird den richtigen zu finden.
Denn digitale Empfänger reagieren erstens verzögert, d.h. macht man am Spiegel eine kleine Bewegung (horizontal/vertikal) so muss immer eine Gedenksekunde eingefügt werden. Zweitens braucht der digitale Empfänger eine gewisse Signalstärke um überhaupt ein Bild zu produzieren. Beim Drehen am Spiegel um einige Grad kann das Bild da oder ganz weg sein, also ist das Einstellen wesentlich schwieriger. Auf die im Handel erhältlichen Sat-Finder komme ich noch zurück.
Befassen wir uns nun mit den Empfangsanlagen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass die billigen Empfangsanlagen aus dem Hobbymarkt oder die teuren automatischen fest installierten Anlagen schlussendlich beide ein Bild produzieren.
Wichtig ist beim Kauf der Anlage zu wissen, ob man sich mit den Empfangstücken der manuellen Sat-Anlagen auseinander setzen will oder kann. Für Menschen, die grundsätzlich mit der Technik Mühe haben, sollten vor dem Kauf die Gelegenheit haben, eine manuelle Anlage (sei dies eine eingebaute Mastanlage oder freistehend mit Dreibeinstativ) zu bedienen um zu sehen ob sie den Kniff herausbekommen. Gelingt dies nur mit grosser Mühe, sollte man sich für eine halb oder vollautomatische Anlage entscheiden.
Was muss nun beim Kauf einer Anlage beachtet werden. Leider geistert immer noch in vielen Köpfen die Idee, der Empfangsspiegel müsste möglichst gross sein. Dies stimmt nur bedingt, denn die digitalen Satelliten im All haben eine grössere Ausleuchtzone als die analogen. Es ist z.B. möglich in Marokko mit einem 60 cm Spiegel störungsfrei auf Astra fernzusehen, währenddem der Nachbar mit seiner 90 cm Schüssel Probleme hat oder gar keinen Empfang vorweisen kann.
Warum dies so ist, muss hier etwas in die Technik geschaut werden. Der springende Punkt ist der Empfangskopf, genannt LNB. Dieser muss qualitativ hochwertig sein.


Bild 01: LNB ohne Gehäuse


Wie sieht nun der Laie, ob es sich beim LNB um einen hochwertigen oder schlechten Empfangskopf handelt. Auf jedem LNB ist der so genannte Verlust in dB notiert. Hatte man bei den analogen Anlagen meistens noch keine Angaben, so hat sich dies bei den digitalen LNB geändert. Die ersten digitalen Empfangsköpfe hatten einen Verlust von 0.9 dB oder mehr. Deswegen benutzte man möglichst grosse Spiegel um den Verlust wieder wettzumachen. Im Laufe der heutigen Entwicklung sind Empfangsköpfe auf dem Markt, die einen Wert von 0.1 dB haben. Mit diesen Köpfen ist es auch möglich in Randzonen störungsfreien Empfang zu haben. Grundsätzlich sollte man sich bewusst sein, wo man sich in Europa hauptsächlich aufhalten will. Denn befindet man sich am Rande einer Ausleuchtzone kommt noch das Problem der Erdkrümmung dazu.
Um dies zu erklären, muss die Empfangstechnik etwas näher betrachtet werden. Ein Empfangskopf, LNB genannt, hat im Innern zwei Antennen, die eine ist horizontal (waagrecht) ausgerichtet, die andere vertikal (senkrecht). Eigentlich wie ein Kreuz, schaut man von aussen hinein. Angesteuert werden die zwei Antennen vom Spannungssignal 14 Volt (vertikal) und 18 Volt (horizontal)


Bild 02: LNB mit sichtbaren Stiftantennen

Das heisst, es werden vom Satelliten im All zwei verschiedene Signale zur Erde abgestrahlt. Ein Signal horizontal und eines vertikal. Normalerweise zeigt der Kabelanschluss beim LNB vertikal, also senkrecht nach unten. Wer nun schon mal ein LNB von Nahem betrachtet hat, wird festgestellt haben, dass sich beim Befestigungsring eine Skala befindet. In der Mitte Null Grad links und rechts bis +30°/-30° je nach Bauart. Da die Satelliten in diesen zwei Ebenen senden, muss das LNB so positioniert sein, dass die Signale vom Satelliten genau «gerade aus» auf diese zwei Antennen treffen.
Treffen Satellitensignale und Antenne (zwei Metallstiffte) mit einem Winkelversatz schräg aufeinander, so geht ein Teil des Signals verloren. Je schräger sich Satellitensignal und Antennenstiffte im LNB gegenüberstehen, also je mehr Winkelversatz auftritt, desto mehr Signal geht verloren, im Extremfall ist das ganze Signal weg.
Dieser Winkelversatz hat viele Namen, nämlich «Skew Winkel/Polarisationswinkel oder Polarisationsfehler».
Wie man es auch immer nennen mag, dieser Wert sollte idealerweise Null sein. Das Satellitensignal sollte also genau in derselben Ebene ankommen, in welcher dieser Antennenstift im LNB montiert ist.
Da die LNBs einen runden Montagehals haben, ist es kein Problem das LNB in seiner Halterung nach links oder rechts (im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn) zu verdrehen. Das LNB muss also immer so gedreht werden, dass die beschriebene Übereinstimmung zwischen Signal und LNB möglichst perfekt gegeben ist. Beim Empfang von Astra in Deutschland und angrenzenden Ländern ist dies sehr einfach. Die genannte Gradeinstellung beim LNB muss auf 0° gestellt werden.
Allerdings ist ein Winkelfehler von +/- 10° belanglos, da die beschriebene Signalabschwächung in diesem Winkelbereich noch relativ gering ausfällt. Bei qualitativ guten Empfängern wird der Fehler in der Elektronik ausgeglichen. Wird der Fehler jedoch grösser (ab ca. 15° Polarisationsfehler) kann das Signal unter Umständen so schwach werden, dass kein Bild mehr zu empfangen ist.
Wo liegt nun das Problem? Alle Satelliten haben eine bestimmte, feste Position. Diese Position wird in Grad angegeben, zum Beispiel Astra 19.2 Grad und Hotbird 13 Grad.
Diese Gradangabe beschreibt den Längengrad der Erde über dem der jeweilige Satellit in 36’000 km Höhe über dem Äquator am Himmel steht. Astra steht also über dem Kongo, Hotbird über Gabun.
Die Probleme beginnen erst mit der Erkenntnis, dass die Erde ja eine Kugel ist. Wenn sich der Empfänger auf demselben Längengrad befindet wie der Satellit, dann schaut ein korrekt senkrecht montiertes LNB genau mit dem richtigen Winkel (Polarisationsfehler = Null) in die Sendeantenne des Satelliten hinein.
Bewegt sich der Empfänger nach Osten oder Westen vom Längengrad des Satelliten weg, dann bewegt er sich in Wirklichkeit auf der Oberfläche einer Kugel. Durch die Krümmung der Erdkugel kippt der Empfänger in Bezug zur Ebene des Satellitensignals immer mehr zur Seite weg, je weiter er sich nach Osten oder Westen bewegt.
Für den Satellitenempfang heisst dies: Je weiter ich mich nach Osten oder Westen vom Längengrad des Satelliten entferne, desto mehr muss ich das LNB zur richtigen Seite drehen, damit die Empfangsstifte im LNB in der gleichen Ebene wie die Satellitensignale bleiben. Hinzu kommt noch, dass eine Bewegung nach Süden, also auf den Satelliten zu, den Fehler ebenfalls deutlich vergrössert, eine Bewegung nach Norden den Fehler aber reduziert.


Skew Korrektur Tabelle

Dies war jetzt etwas viel Technik. Aber um zu wissen warum man mit der Einstellung des LNBs z.B. in Stuttgart ohne Probleme fernsehen kann, jedoch in Süditalien nicht mehr muss dies dem Benutzer klar sein, dass er eben in Süditalien das LNB etwas drehen muss um auch dort störungsfrei seine Sender zu geniessen.
Beim Kauf einer mobilen Anlage ist also unbedingt darauf zu achten, dass das LNB erstens eine 40 mm Aufnahme vorweist und zweitens drehbar montiert ist.
Jetzt fragt sich der eine oder andere: wie schaff ich es überhaupt eine korrekte Einstellung zu finden. Vorweggenommen kann man sagen, dass mit einer Standardeinstellung in Mitteleuropa problemlos ferngesehen werden kann. Sollte aber jemand z.B. nach Marokko oder ganz in den Norden fahren, so muss er diese Korrekturen durchführen. Die meisten, welche an die Randzone des Satelliten reisen, lassen sich bei Problemen vor Ort im Handel eine grössere Schüssel aufschwatzen. Beim Wohnmobil angekommen stellt man fest, dass dies auch nicht geht. Es müsste in diesem Fall nur das LNB gedreht werden.
Um jetzt eine korrekte Einstellung inkl. Suchen des gewünschten Satelliten zu erzielen, gibt es mittlerweile sehr gute Sat-Finder. Es muss hier aber ganz klar gesagt werden, dass die billigen Sat-Finder so um 20 Euro nicht mehr Stand der Technik sind und zwar weil diese noch auf den analogen Empfang ausgelegt waren. Wir haben mittlerweile mehrere Astra-Satelliten im All. Es wird zur Geduldsprobe den richtigen Satelliten zu finden, da die billigen Sat-Finder jeden Satelliten anzeigen. Nebenbei gesagt, nervt es das Gepiepse des Nachbarn auf dem Stellplatz anzuhören.
Sehr zu empfehlen ist z.B. der Sat-Finder von Alden (kostet ca. 260 Euro). An diesem Gerät wählt man den gewünschten Satelliten vor und bei der Suche wird nur dieser eine Satellit mit Leuchtdioden und Piepser angezeigt. Beim Alden Sat-Finder ist keine Signal-und Qualitätsanzeige vorhanden. Aber für ein rasches Auffinden des gewünschten Satelliten ist das Gerät bestens geeignet und einfach zu bedienen. Das Signal und Qualitätssignal können dann noch mittels Satelliten-Empfänger am Bildschirm beim ersten Einstellen fein eingestellt werden.


Bild 03: Alden SAT Finder

Der zweite auch sehr empfehlenswerte Sat-Finder SF 9000 stammt von Schwaiger (kostet ca. 226 Euro). Auch hier kann man den Satelliten vorwählen und hat eine eingebaute Anzeige von Signal und Qualität. Mit diesem Gerät lassen sich auch die beschriebenen Winkelfehler des LNBs problemlos einstellen ohne von der oben beschriebenen komplizierten Sache eine Ahnung zu haben. Jedoch ist beim Schwaiger Sat-Finder die Bedienung etwas komplizierter. Man tut gut daran, nach Erwerb des Gerätes dieses an einer eingestellten Sat-Anlage anzuschliessen um die Einstellungen, die notwendig sind visuell anzeigen zu lassen. Bei beiden Geräten werden vorgeschaltete Diseqc-Schalter ignoriert (keine Anzeige auf dem Display), also nur für Einteilnehmer-Anlagen geeignet. Es wird wohl kaum jemand im Wohnmobil eine Mehrteilnehmer-Anlage mit Multischaltern verwenden.


Bild 04: Schwaiger SAT Finder

Wenn wir schon bei Mehrteilnehmer-Anlagen sind. Es gibt so genannte Twin LNBs, die es erlauben zwei unabhängig voneinander arbeitende Sat-Empfänger mit dem gleichen Spiegel zu betreiben. Hier sind allerdings zwei Sat-Kabel vom LNB nach innen zu den Empfängern zu verlegen.
Ob sich nun jemand eine eingebaute (so genannte Mast-Anlage) oder eine auf einem Dreibein stehende extern aufzustellende Sat-Anlage kauft, spielt eigentlich keine Rolle. Klar, eingebaute Anlagen sind komfortabler zu bedienen. Vor allem, wenn es regnet muss man nicht nach draussen gehen um die Anlage aufzustellen.
Am meisten Komfort bringen ganz klar die vollautomatischen Sat-Anlagen, die es auch mit der automatischen Skew-Korrektur (automatisches Drehen des LNBs) gibt.
Für Leute, welche sich mit der Sat-Technik nicht auseinandersetzen wollen oder können und sich häufig in den Randzonen des Satelliten aufhalten, empfehlen wir die Oyster 85 digital mit automatischer Skew-Korrektur (Aufpreis für die automatische Skew-Korrektur ca. 150 Euro).
Bleiben noch zum Schluss die Flachspiegel mit einer Kantenlänge von 45 – 60 cm. Diese gibt es als Mast- oder automatische Ausführung. Bedingt durch ihre Bauweise ist der Verlust des LNBs hoch. Es werden auch keine Angaben bei Flachspiegeln über den Verlust gemacht. Allerdings haben diese Sat-Spiegel ihre Daseinsberechtigung, denn in Mitteleuropa funktionieren sie ausreichend gut. Gerät man jedoch an den Rand der Ausleuchtzone, so kann der Empfang sehr schnell getrübt werden. Ein weiterer Vorteil ist die geringe Aufbauhöhe bei Dachmontage am Fahrzeug.
Eine gute und preiswerte Alternative bieten auch Sat-Spiegel, die mit einem Dreibein draussen aufgestellt werden. Einziges Manko, man muss immer alles aufstellen und Kabel zum Fahrzeug verlegen. Hier ist es hilfreich, wenn man am Dreibein eine Kreuzbleiwaage montiert hat, die vorher auf ebenem Boden am Dreibein fest eingestellt wurde (bleibt immer am Dreibein).


Bild 05: Kreuzbleiwaage auf Dreibein Stativ montiert

Man stellt den Spiegel so auf, dass sich die beiden Luftblasen in der Kreuzbleiwaage schön zwischen den beiden Markierungen befinden. Nun sucht man den gewünschten Satelliten. Hat man diesen gefunden, macht man entweder mit dem Suchgerät oder via Empfänger eine Feineinstellung. Ist dies geschehen, zieht man die Schrauben der vertikalen Verstellung am Spiegel fest. So muss an einem neuen Standort nur noch die Horizontale verstellt werden. Wenn diese Einstellung mal gemacht wurde, heisst das für den Anwender, er kann an einem beliebigen Standort (Mitteleuropa) den Spiegel auf das Dreibein montieren. Das Dreibein mittels der montierten Bleiwaage ausrichten, den Bildschirm und den Empfänger einschalten. Danach muss so nur noch die horizontale Drehung ausgeführt werden um den Satelliten zu finden. Vereinfacht die Suche enorm. Mit diesem System muss nicht mal unbedingt ein Sat-Finder zur Anwendung kommen. Auf Bild 06 ist ein spezieller Technisat-Spiegel mit 4 Empfangsköpfen (4LNB) auf Dreibeinstativ montiert zu sehen.


Bild 06 Technisat Multitenne mit 4 LNB zum Empfang von 4 Satelliten

Bei der Auswahl der Quaxialkabel ist unbedingt auf gute Qualität (nur doppelt geschirmtes Kabel in 7 mm Durchmesser) zu achten, da schlechte Kabelqualität auch zu mehr Störungen und Verzerrungen führen kann.


Bild 07: Hochwertiges Quax Kabel 7 mm mit doppelter Schirmung

Beim Montieren der F-Stecker ist grösste Sorgfalt angesagt, d.h. es darf keine einzige Litze der Abschirmung mit dem Mittelleiter in Berührung kommen, ansonsten ein Kurzschluss entsteht und keine Signalübertragung möglich ist. Des Weiteren ist bei billigen Empfängern, die keinen Kurzschlussschutz besitzen, eine Zerstörung möglich.
Die Verbindung von Sat-Empfänger und TV (Bildschirm) sollte immer entweder über das 21-polige Scart Kabel, oder über die Chinch Kabel (1 x Video und 2 x Audio) erfolgen.


Bild 08: Scart-Kabel

Bild 09: Chinch-Kabel

Beim Scart Kabel hat man den Vorteil, dass die 12 Volt Steuerspannung auf Pin 8 den Bildschirm gleich miteinschaltet und direkt auf den AV (Video) Kanal geschaltet wird, sofern der Bildschirm dafür ausgerüstet ist und das 12 Volt Signal verarbeiten kann. Bei Verwendung von Chinch Kabeln sind immer beide Audiokanäle (links/rechts) zu verlegen, ansonsten bei doppelter Audioausstrahlung, wie es bei Eurosport der Fall ist, nur eine Sprachausgabe z.B. Englisch möglich ist (zwei Sprachen werden jeweils auf links und rechts zusammen ausgestrahlt). Die Wahl der Sprache wird jeweils im Menü des Sat-Empfängers vorgewählt.
Mittlerweile ist bereits eine neue Empfangstechnik entwickelt worden. Diese heisst HD Empfang und wird von verschiedenen Herstellern im Bereich der Bildschirme und Sat-Empfängern angeboten. Sollte man sich gerade mit der Anschaffung einer Satelliten-Anlage befassen, so entscheidet man sich vorzugsweise für eine HD taugliche Anlage. Aber Achtung: um HD zu empfangen ist vom LNB bis zum Bildschirm alles in HD tauglicher Qualität zu beschaffen.
Die neue hochauflösende Digitaltechnik (Full HD 1080) machte es nötig andere Verbindungen zwischen den Geräten herzustellen. Man nennt diese HDMI Verbindungen. Ohne eine HDMI Verbindung ist auch kein HD Empfang möglich.
Sollten mehrere Geräte mit einem Bildschirm verbunden werden und es ist nur ein Eingang am Bildschirm vorhanden, so muss ein Verteiler (HDMI oder Scart) vorgeschaltet werden, vorteilhaft auch hier eine automatische Weiche die mit dem internen 12 Volt Signal umschaltet.
Auch automatische Satelliten-Anlagen können auf HD Empfang umgebaut werden. Der Sat-Empfänger der Anlage wird nur als Motorsteuerung für den Sat-Spiegel weiterverwendet.
Hier dient dann die Durchschlaufmöglichkeit der Sat-Leitung dazu, dass am Originalempfänger am Ausgang ein HD tauglicher Empfänger angeschlossen werden kann.
Der Originalempfänger braucht dann nur zum Einrichten (suchen des Satelliten) die Signale vom Spiegel. Sobald der gewünschte Satellit gefunden ist, werden die vom Sat-Spiegel kommenden Signale zum HD tauglichen Empfänger weitergeleitet und verarbeitet. Diese Lösung ist allerdings im Moment nur für OYSTER-Anlagen verfügbar, da OYSTER der einzige Hersteller ist, der ein handelsübliches LNB mit Aufnahmedurchmesser von 40 mm in seinen Anlagen verbaut, denn dieses muss für HD Empfang getauscht werden.
Kommen wir noch zum DVB-T Empfang. Der DVB-T Empfang ist nichts anderes als das alt bekannte Empfangen der TV-Signale per Aussenantenne wie wir es von früher kennen. Nur sind jetzt die empfangenen Signale nicht mehr analog, sondern digital und bieten somit eine sehr gute Bildqualität. Die ausgestrahlten Programme sind allerdings regional, d.h. beim Wechseln des Standortes sind nicht mehr die gleichen Sender zu empfangen wie vorher. Deshalb ist es auch notwendig an jedem Standort einen Sendersuchlauf durchzuführen. Die flächendeckende Ausstrahlung ist noch nicht in allen Regionen gewährleistet. Hier ist beim Kauf darauf zu achten, dass der Sendersuchlauf möglichst einfach zu bewerkstelligen ist, ansonsten dies bei einigen Geräten zur Geduldsprobe ausartet. Es muss auch eine DVB-T taugliche Antenne verwendet werden, die es erlaubt die digitalen Signale zu verarbeiten. Diese sind entweder als Zimmerantenne oder Aussenantenne im Handel erhältlich. Bei beiden sind aktive oder nicht aktive Antennen erhältlich. Aktiv heisst mit eingebautem Verstärker. Nicht Aktiv heisst ohne Verstärker.
Bei Verwendung einer aktiven Antenne (empfehlenswert z.B. Technisat Digiflex mit Wetterschutzgehäuse) muss im Menü des Empfängers unter Antenne «Aktiv» angewählt werden, ansonsten keine Speisespannung für den Verstärker zur Verfügung gestellt wird.
Der Empfang von DVB-T kann in einzelnen Fällen hilfreich sein, da man dort zum Beispiel den lokalen Wetterbericht ansehen kann. Oder bei grösseren Sportveranstaltungen werden extra mobile Sendeanlagen erstellt, die nur diesen Sportanlass lückenlos überträgt.
Bei der Anzahl der Geräte die man erwerben kann, werden jeweils Fernbedienungen zu jedem Gerät mitgeliefert. Dies führt dazu, dass der Tisch mit Fernbedienungen übersät ist. Hier helfen ganz klar lernbare Fernbedienungen, die es im Handel zu kaufen gibt. Aber Vorsicht von Billigprodukten. Diese sind sehr kompliziert und nicht störungssicher. Am besten wählt man ein Gerät, das die Sendecodes für fast alle Marken fest hinterlegt haben, aber trotzdem noch lernfähig zu programmieren sind. Lernfähig heisst, dass verschiedene Funktionen von der Originalfernbedienung per Infrarot zur neuen Fernbedienung übertragen werden können.


Bild 10: Fernbedienung

Im Bild 10 ist eine lernfähige Fernbedienung in Touch Screen Ausführung zu sehen, welche es erlaubt als erstes das zu bedienende Gerät mittels Fingerberührung anzuwählen. Erst dann öffnen sich die zu wählenden und auch freigeschalteten Funktionen. Der Bildschirm der Fernbedienung wird beim Berühren der Fernbedienung beleuchtet und zwar für jedes angewählte Gerät eine andere Farbe. Die Beleuchtung erlischt selbstständig sobald die Fernbedienung nicht mehr bewegt wird.
Abschliessend kommen wir noch zum Thema der Stromversorgung. Hochwertige Bildschirme oder Sat-Empfänger sind nicht oder nur selten in 12 Volt erhältlich. Dies liegt an den verhältnismässig kleinen Stückzahlen. Hier empfehlen wir die Vorschaltung eines Spannungswandlers (12/230 Volt) für alle Geräte. Es sollen aber nur reine Sinusgeräte zum Einsatz kommen, ansonsten die teuren Geräte Schaden nehmen können. Wir empfehlen eine separat abgesicherte Primärleitung (12 Volt plus und minus) mit dem entsprechenden Querschnitt zur TV-Anlage zu verlegen und mit einem Hauptschalter zu versehen. Am Ausgang des Hauptschalters wird dann der Spannungswandler angeschlossen, der dann alle 230 Volt Geräte versorgt. Der Vorteil liegt darin, dass beim Ausschalten des Hauptschalters der Spannungswandler stromlos geschaltet wird, so kann er auch keinen Stand-by-Strom verbrauchen.
Hat man bereits einen Sinus-Spannungswandler eingebaut, so können die Geräte selbstverständlich auch von diesem gespiesen werden. Sollte der vorhandene Wandler ein nicht reiner Sinus-Wandler sein, so ist wie oben beschrieben ein separater Spannungswandler in reiner Sinusform zu verwenden.

Verfasser: Bernhard Plüss
PWE Plüss Wohnmobilelektronik
Dipl. Fahrzeugelektriker/Elektroniker/Diagnostiker
Gummweg 112
CH-3612 Steffisburg
Mail: pluess.wt@bluewin.ch

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