7- Wasserversorgung

Wasserversorgung, Warmwassererzeugung und Abwassersysteme

In jedem Freizeitfahrzeug, sei es ein VW Bulli oder ein zwölf Meter Wohnmobil, wird Wasser zum Kochen, Abwaschen, Duschen usw. benötigt.
Das Wasser wird in kleineren Fahrzeugen meist in Wasserkanistern à ca. 20 – 35 Liter und in grösseren Fahrzeugen in fest eingebauten Tanks gelagert. Die Grösse der fest eingebauten Tanks ist jeweils auf die Fahrzeuge (Grösse/Personenzahl/Gewicht) abgestimmt. Vom Volumen nach oben sind kaum Grenzen gesetzt, einzig Platz und Gewicht schränken die Grösse ein.

Bei Frischwassertanks ist unbedingt auf Lebensmittelechtheit zu achten (Stempel mit abgebildetem Glas und Gabel). Ansonsten wird das gelagerte Wasser schnell schlecht, und sogar Krankheiten sind nicht auszuschliessen.


Foto 01 Lebensmittel Echtheits-Zeichen

Grundsätzlich sind Frischwassertanks in einem abgedunkelten Raum zu positionieren, (kein Tageslicht und Sonneneinstrahlung). Durchsichtige Tankanlagen neigen bei Tageslicht oder sogar Sonneneinstrahlung schnell zu veralgen und Keime können sich dann in rasanter Geschwindigkeit vermehren.

Sollten Tankanlagen selber gebaut werden, ist auf das schwarze PE Material zurückzugreifen.


Foto 02 Auf Mass gefertigter Frischwassertank mit Aussparungen für Chassis Holme aus schwarzem PE

Dies hat viele Vorteile, denn die eine Seite von PE Platten ist sehr glatt, was eine gute Reinigung möglich macht. Und die Platten lassen sich vom Kunststoffhersteller in jeder Form zusammen schweissen.

Wer es ganz perfekt haben will und den Preis nicht scheut ist mit Chromstahl-Tankanlagen gut bedient. Nur ist bei Chromstahl-Tankanlagen das Nachrüsten von Anschlüssen relativ aufwendig und teuer, währendem bei PE Tanks an jeder Stelle ein Loch gebohrt werden kann um Anschlüsse nachzurüsten.

Beim Selbstbau von Tankanlagen muss ausser dem Volumen auch berücksichtigt werden, dass nicht in allen Ländern überall Trinkwasser in unserer gewohnten Qualität vorhanden ist. Wer schon im Ausland Wasser getankt hat weiss, dass vielerorts reichlich Chlor verwendet wird um das Trinkwasser zu desinfizieren.

In Dosierungen wie sie die Trinkwasserverordnung vorschreibt, ist Chlor für den Menschen ungefährlich. Wer sich einen Kaffee, Tee oder Suppe mit diesem Wasser zubereitet, merkt schnell den Geruch von Chlor und das zubereitete schmeckt nicht wie gewohnt.

Um dies zu umgehen, gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste ist eine teure Filteranlage einzubauen (z. B. Seagull IV 4000, Preis Euro 1’000.– aufwärts). Diese sind auch sehr gut, nur eine Filteranlage muss auch gewartet werden, d. h. die Filterpatrone (Preis der Patrone Euro 260.–) ist gemäss dem Hersteller in zeitlichen Abständen zu ersetzen, ansonsten mehr Bakterien produziert werden als ohne Filter.


Foto 03 Seagull IV 4000 Filter

Die zweite und im Betrieb günstigere Lösung ist die Frischwasserversorgung in zwei Tankanlagen zu bauen. Es wird also ein Tank für das Frischwasser und ein Tank für das Trinkwasser benötigt. Ideal ist, wenn man in einem grossen Tank eine Trennwand einbaut, (Volumen Verhältnis 2/3 zu 1/3), die nach beiden Seiten dicht ist.

Das Wasser aus dem grösseren Teil, also 2/3, werden als Frischwasser benutzt, also für Küche (abwaschen usw.) im Bad zum Duschen, Zähne putzen, Toilettenspülung usw.

Das Wasser aus dem kleineren Teil des Tankes (1/3) bezeichnet man als Trinkwasser und wird nur zum Zubereiten von Kaffee, Tee, Suppen und ähnliches verwendet.

Das Trinkwasser wird dann aus einem separaten Hahn bei der Küchenkombination bezogen. Es empfiehlt sich in der Zuleitung zum Hahn einen Aktivkohlefilter für ca. Euro 50.– einzubauen, der die Sedimente (feste Rückstände im Wasser wie Sand und auch teilweise chemische Substanzen) filtert. Hier kostet eine Ersatzpatrone ca. Euro 15.– und kann ein Jahr benutzt werden.

Bei oben genannter Tankvariante sollte am tiefsten Punkt eine Verbindungsleitung vom einen zum anderen Tank mit dazwischen liegendem Absperrhahn erstellt werden. Dies ist praktisch, wenn man sauberes und gutes Wasser tankt, kann der Absperrhahn geöffnet werden und man hat das volle Volumen als Frischwasser (3/3) zur Verfügung. Sollte bei der Abfahrt von zu Hause nicht klar sein ob man unterwegs gutes Wasser tanken kann, schliesst man den Absperrhahn und hat so 1/3 des Tankes als Trinkwasser zur Verfügung. Hat man unterwegs die Möglichkeit gutes Wasser zu Tanken füllt man beide Tanks. Hat man nur geruchsbelastetes Wasser, so füllt man nur den Frischwassertank.

Sollte bei einer bestehenden Frischwasseranlage der Wunsch aufkommen einen separaten Trinkwassertank nachzurüsten, sollte dieser nach Möglichkeit höher positioniert sein als der Frischwassertank. Hier kann dann eine Verbindungsleitung zum Frischwassertank mit dazwischen liegendem Absperrhahn erstellt werden. So kann auch hier wie oben beschrieben bei guter Wasserqualität das Volumen des Trinkwassertankes als Frischwasser genutzt werden. Allerdings muss im Frischwassertank ein Schwimmerventil eingebaut werden, um ein Überlaufen bei geöffnetem Absperrhahn zu verhindern. Wird nun Frischwasser bezogen und der Wasserstand fällt unter das eingebaute Schwimmerventil, so fliesst vom Trinkwassertank über den geöffneten Absperrhahn und offenem Schwimmerventil das Wasser in den Frischwassertank. Der Schwimmer regelt nun den Wasserstand bis der Trinkwassertank leer ist.

Beim Bau von Frisch- oder Trinkwasseranlagen sind einige Punkte zu beachten.

Es gilt immer eine genügend grosse und gut zugängliche Reinigungsöffnung am Tank einzubauen. Dies ist wichtig um z. B. den Tank reinigen zu können oder bei Tauchpumpen Anlagen die Pumpe zu ersetzen.

Die Befüllung der Tanks sollte mit Leitungen in der Grössenordnung von 32 bis 50 mm erfolgen. Kleinere Leitungen sind nur bei Druckbefüllungen geeignet (Füllschlauch mittels direktem Anschluss z. B. GEKA oder Gardena usw..

Der Füllstutzen sollte immer abschliessbar und gut lesbar als Trink- oder Frischwasser ersichtlich sein. Muss eine Schlauchverbindung vom Füllstutzen zum Tank erstellt werden, so ist tunlichst darauf zu achten, dass der Schlauch keine «Säcke» aufweist. Denn dort sammelt sich Wasser, das bei längerem Stehen Keime aufbauen kann.

Beim Befüllen von Tankanlagen entsteht durch das einfliessende Volumen ein Druck im Tank. Dieser Druck muss über eine Entlüftungsleitung ins Freie geführt werden.

Idealerweise wird der Entlüftungsstutzen Ø 19 mm am obersten Punkt des Tankes eingebaut. Daran wird ein Schlauch angeschlossen, der etwa 5 bis 10 cm über den Tankhöchstpunkt geführt wird, und dann nach unten ins Freie führt.

Beim Befüllen des Tankes kann so der aufgebaute Luftdruck entweichen, und wenn der Tank voll ist, tritt am Entlüftungsschlauch Wasser aus, so weiss man das der Tank voll ist.

Bei Tankanlagen (Frisch-, Trink- und Abwasser) sollten Anzeigen verwendet werden, die über den Füllstand des Tankes Auskunft geben. Dies kann der Einfachheit halber ein Klarsichtschlauch sein, der unten und oben mit einem Winkelanschluss am Tank angeschlossen wird. Am Plastikschlauch ist dann der Tankinhalt ersichtlich.

Mehr Komfort bieten die Tank Fernanzeigen, die den Wasserstand meist in Prozent anzeigen. Als Messpunkte im Tankinnern werden entweder Tauchsonden oder Elektroden verwendet. Bei Behältern, die keine Zerklüftung haben, eignen sich Tauchsonden (gerade hängender Widerstandsdraht), die oben im Tankdeckel mit einer Stopfbuchse befestigt werden, und dann gemäss Montageanleitung gekürzt werden.

Bei zerklüfteten Tanks sind so genannte Einzelelektroden die bessere Wahl, da die einzelnen Prozentangaben des Tankinhaltes besser berücksichtigt werden können (Berechnung der einzelnen Prozentvolumen nach Grundfläche mal Höhe).

Kommen wir nun zur Pumpenanlage um das Wasser zu den verschiedenen Verbrauchern zu befördern.

Bevor wir uns mit der Pumpenanlage befassen, müssen wir uns noch mit dem anstehenden Wasserbrauch befassen. Handelt es sich um ein kleineres Wohnmobil mit einer bis drei Zapfstellen, so wird man auf eine Tauchpumpen Anlage (Pumpe befindet sich direkt im Tank) tendieren.


Foto 04 12 Volt Tauchpumpe

Allerdings müssen hier Armaturen verwendet werden, die über einen Kontakt verfügen. Diese schliessen beim Öffnen der Armatur den Kontakt und setzen so die Pumpe in Betrieb. Bei dieser Variante ist immer darauf zu achten, dass der Strom der Pumpe über ein Relais geführt wird, ansonsten die Mikrokontakte in den Armaturen mit der Zeit verbrennen (Kontakte im Mikroschalter sind nicht für hohe Induktive Pumpenströme gebaut).

Hat man ein grosses Wohnmobil (Zapfstelle Küche, Dusche, WC usw.) und werden mehrere Verbraucher gleichzeitig benutzt, die eine erhöhte Förderleistung voraussetzen, wird auf eine Druckpumpen Anlage zurückgegriffen.


Foto 05 12 Volt Druckpumpe mit angebautem einstellbarem Druckschalter

Diese Pumpenanlage hat den Vorteil, dass man auf handelsübliche Armaturen verwenden kann. Da diese Pumpen über einen Druckschalter gesteuert werden, ist kein Mikroschalter in der Armatur notwendig. Man hat dadurch die grössere Auswahl an Armaturen, die natürlich auch langlebiger als so genannte Camping Armaturen sind.

Auch hier ist aus Langlebigkeitsgründen die Pumpe nicht über den eingebauten Druckschalter ein- und auszuschalten. Sondern der Druckschalter steuert ein Relais; dieses schaltet dann den Hauptstrom der Pumpe.

Bei Druckpumpen Anlagen sind wesentlich höhere Drücke und Mengen möglich.

Man muss sich immer der Mengen und Druckverluste in der Installation bewusst sein Was heisst dies nun? Wenn in einer Rohrleitung die doppelte Menge gefördert werden muss, so entsteht ein vierfacher Druckverlust. Also der Druckverlust verhält sich im Quadrat zur geförderten Wassermenge.

Beispiel: In einer Wasserleitung werden 16.6 Liter/Min. (1 m³/h) gefördert, der Druckverlust in der Leitung beträgt 0.5 bar (der Druckverlust hängt von den verwendeten Leitungs- Materialien ab). Jetzt möchte man die doppelte Menge fördern, also 33.2 Liter/Min. (2 m³/h) entsteht ein vierfacher Druckverlust von 2 bar.

Was geschieht nun an der Zapfstelle? Beim Öffnen der ersten Zapfstelle fliesst das Wasser mit gewohnter Menge und Druck. Wird nun eine zweite Zapfstelle geöffnet und es wird die doppelte Menge gefordert, so fällt der Druck extrem zusammen. Man müsste also eine Pumpe montieren, die den vierfachen Druck bei gleicher Menge erzeugen kann.

Wie kann man dies verhindern, man baut sich die Anlage, so dass jeder Verbraucher mit einer separaten Zuleitung (im Wohnmobil Sektor sind 10 bis 12 mm gängig) gespiesen wird. Die einzelnen Leitungen werden von einem Verteiler versorgt, der wiederum von der Pumpe versorgt wird, aber die Zuleitung Pumpe zum Verteiler wird zwei Dimensionen grösser ausgeführt, also 20 bis 24 mm, so umgeht man die lästigen Druckschwankungen.


Foto 06 Wasserverteiler mit sichtbar grösserem Eingang

Bei Druckpumpen Anlagen hat man jeweils auch eine Saugleitung. Diese sollte so kurz wie möglich ausfallen und jeweils noch einmal eine Dimension grösser sein als die Druckleitung. Benutzt man in der Saugleitung einen Filter, so sollte dieser möglichst geringen Druckverlust aufweisen (grosse Filteroberfläche)

In den meisten Wohnmobilen ist warmes Wasser an der Tagesordnung, wie wird nun warmes Wasser erzeugt? Mit ein paar Ausnahmen wird das Warmwasser mit Gasboilern erzeugt, sei dies nun mit einem separaten Boiler wie der «Truma Boiler BO» mit 10 oder 14 Litern Inhalt, oder der Truma C/ oder Combi Heizung mit integriertem Boiler.


Foto 07 Truma Boiler BO 14 mit abgedecktem Kamin

Beide verfügen über einen Gasbrenner, der unterhalb des Warmwasserbehälters angebracht ist und so das kalte Wasser erwärmt. Die Temperatur des Wassers wird jeweils an einem Bedienteil vorgewählt und konstant gehalten. Bei Erreichen der Temperatur erlischt jeweils die Gasflamme und startet automatisch beim Unterschreiten der vorgegebenen Temperatur. Der Vorteil ist, dass während der Ausschaltzeiten keine Pilotflamme brennen muss wie man das von Durchlauferhitzern gewohnt ist.

Übrigens zum Thema Wand Gas-Durchlauferhitzer. Diese sind in Wohnmobilen denkbar ungeeignet, da sie viel Platz in Anspruch nehmen und immer eine unverschliessbare Frischluftzufuhr im Raum vorhanden sein muss. Nebst dem aufwendigen Kamin System um die verbrannten Gase nach aussen zu transportieren. Ich kenne keinen Wanddurchlauferhitzer, der eine Zulassung für Camping Fahrzeuge hat. Es gibt ganz alte Fahrzeuge (meist französische Hersteller), die von Werk aus solche Geräte eingebaut hatten. Dort gilt gemäss SN-EN 1949 der Bestandesschutz, also die Geräte dürfen, solange die Vorschriften eingehalten werden weiterhin benutzt werden.

Im weiteren gibt es vereinzelt noch Elektroboiler, die aber meistens in Caravans Verwendung finden. Da für den Betrieb 230 Volt Landanschluss vorhanden sein muss, und wegen der hohen elektrischen Leistung nicht für Umformer Betrieb geeignet sind.

Neu auf dem Markt ist die Kombiheizung Webasto Dual Top, dies ist eine Warmluft Heizung mit integriertem 11 Liter Warmwasserboiler. Die Wärmeenergie ist nicht Gas sondern Diesel.

Es gibt drei Modelle RHA 100 mit 5.5 kW, RHA 101 mit 6.5 kW und noch die RHA102 mit 7.5 kW. Es gibt ja Wohnmobilisten, die unter keinen Umständen Gas an Bord haben wollen, für sie ist diese Kombiheizung eine wertvolle Ergänzung.

Der Vollständigkeit halber seien hier noch die Warmwassererzeuger mit Motorwärme erwähnt. Die Firma ELGENA bietet solche Warmwassererzeuger in verschiedenen Grössen an. Das Kühlwasser des Motors durchströmt im Innern einen Rohrwärmetauscher und gibt so die Wärme an das kalte Wasser im Behälter ab. Hier sollte aber auf eine Temperaturregelung von max. 65° Celsius nicht verzichtet werden. Denn das Kühlwasser wird bis zu 90° Celsius warm, logischerweise auch das Warmwasser im Behälter. Die Warmwassertemperaturen sollten 65° Celsius nicht übersteigen, da ab 65° Celsius die Kalkbildung extrem zunimmt. Die Temperaturen sollten aber auch nicht zu tief gewählt werden, da sich die so genannten Legionellen (Bakterien) im Boiler bilden, die dann Krankheiten beim Menschen erzeugen.

Ideal ist es die Boilertemperatur zwischen 60 – 65° Celsius einzustellen. Dies ergibt mit der genannten Temperatur Einstellung bei einem Truma 14 Liter Boiler eine ansehnliche Warmwasser-Verbrauchsmenge.

Ein wichtiger Aspekt gilt zu beachten, dass sich Wasser beim Aufheizen in geschlossenen Systemen (Druckpumpen Anlagen) je nach Höhe über Meer (atmosphärischer Druck) ausdehnt.

Also muss bei geschlossenen Systemen mit Warmwasserzeugung immer in der Kaltwasserleitung zum Warmwassererzeuger als erstes ein Rückschlagventil und anschliessend ein Überdruckventil eingebaut sein.


Foto 08 Truma Rückschlagventil

Das Rückschlagventil verhindert beim Ausdehnen des Warmwasservolumens, ein Zurückdrücken in den Kaltwasserkreis.

Das Überdruckventil überwacht den ansteigenden Druck im Boiler während der Aufheizphase. Übersteigt nun der Ausdehnungsdruck den Sicherheitsnennwert der Geräte, z. B. 1.5 bar, so öffnet dies kurzzeitig und entlässt den Überdruck ins Freie.

Ist kein Überdruckventil vorhanden, so kann der Boiler Schaden nehmen. Insbesondere bei Wasseranlagen mit festen Rohren (Cu oder Va) wird sich der so genannte Boiler Bottich (Behälter), der meistens aus dünnwandigem Chromstahlblech hergestellt ist, dehnen. Das ausgedehnte Blech des Boilers kommt dann mit dem Gasbrenner in Berührung und führt zu Brennerstörungen. Dies ist übrigens auch bei Boilern möglich, die im Winter nicht richtig entleert werden. Bei Plastikleitungen platzt ein Schlauch und das ganze Wasser entleert sich ins Mobil.

Bei druckgesteuerten Pumpen wird bei Leckagen in der Leitung der ganze Tank entleert, sollte man die Leckage nicht entdecken.

Deshalb empfiehlt sich bei allen Pumpenanlagen die Funktion der Pumpe während der Fahrt über die Klemme 15 (Anschluss 15 am Zündschloss hat nur Spannung, wenn die Zündung eingeschaltet ist) mit einem Relais zu sperren. Der Hauptstrom wird über den Ruhekontakt (bei stromloser Spule Kontakt geschlossen Bosch Kontakt Norm Nr. 30 und 87a) geführt, so dass beim Einschalten der Zündung die Pumpe gar nicht in Betrieb kommen kann. Denn während der Fahrt ist das Geräusch der laufenden Wasserpumpe nicht zu hören.

Es ist zu beachten, dass bei Druckpumpen Anlagen am Ausgang der Pumpe immer ein Druckausdehnungs-Gefäss eingebaut werden muss.

Beim Füllen der Trinkwasseranlage entsteht im Ausdehnungs-Gefäss ein Luftkissen auf der Wasseroberfläche (Luft lässt sich komprimieren und bildet einen Druck auf die Wasseroberfläche). Dieses Luftkissen verhindert, dass die Pumpenanlage wegen jedem Deziliter entnommenen Wasser anspringt um gleichzeitig wieder abzustellen. Den das dauernde Ein- und Ausschalten schadet der Pumpe. Beim Öffnen des Wasserhahns wird zuerst das Wasser im Expansionsgefäss durch das unter Druck stehende Luftkissen herausgedrückt. Erst wenn der Systemdruck fällt, schaltet die Pumpe ein. Da sich das Expansionsgefäss im Nebenschluss befindet, werden auch die lästigen Druckschwankungen vermieden. Insbesondere bei Mischarmaturen ist dann eine kontinuierliche Ausfliesstemperatur gewährleistet.

Bei der Installation von Druckwasser Anlagen ist immer darauf zu achten, dass die Leitungen von der Pumpenanlage her gesehen steigend zur Entnahmestelle (Wasserhahn) verlegt werden. Ist dies nicht möglich, so muss mindestens an der tiefsten Stelle ein Entleerhahn vorgesehen werden, damit die Leitungen im Winter bei Nichtgebrauch komplett entleert werden können (Frostgefahr). Vorteilhaft sind die kombinierten Sicherheits- und Ablassventile von Truma, die es in zwei verschiedenen Druckvarianten gibt. Einmal mit eingestelltem Druck von 1.5 bar (gelb gefärbt) und mit 3.5 bar (rot gefärbt). Diese Ventile schützen auch die Anlage vor Überdruck, und zum Entleeren der Leitung kann nur der Kipphebel angehoben werden, dann läuft das Wasser unter dem Ventil ins Freie.

Dies ist beim Entleeren für den Winter sehr wichtig. Denn um das Wohnmobil wintersicher zu machen, sollte als erstes der Tank komplett entleert werden.

Als nächstes öffnet man das Entleerventil des Boilers und wartet bis wirklich alles Restwasser im Boiler ausgelaufen ist.

Hier zeigt sich ob der Wohnmobilbauer die Boiler Armaturen richtig eingebaut hat. Ist nämlich die Einbauposition falsch (Überdruckventil und Rückschlagventil), so fliesst kein Wasser aus dem Boiler. Bei den Truma C Heizungen und separatem Truma Boiler ist zum Entleeren ein Lufteinreissventil am höchsten Punkt eingebaut. Vielfach ist der durchsichtige Plastikschlauch geknickt und verhindert, dass Luft in den Boilerraum gelingen kann. Als nächstes öffnet man einen Wasserhahn nach dem andern. Lässt die Pumpe einige Sekunden laufen bis das Restwasser aus der Pumpe und Wasserarmatur ausgetreten ist und schliesst den Hahn wieder. Bei Mischarmaturen (Warm/Kalt) ist immer zuerst die Warmwasserseite zu öffnen, erst anschliessend die Kaltwasserseite. So werden alle Zapfstellen nacheinander abgearbeitet. Wenn man die Leitungsführung der Wasserinstallation kennt, ist es vorteilhaft mit der längsten Leitung anzufangen. Vorteilhaft ist, wer über Druckluft verfügt, dann noch einzeln die Wasserarmaturen mit Druckluft auszublasen. Doch Vorsicht mit zu hohem Luftdruck; es muss gewährleistet werden, dass der Druck der Luft über ein geöffnetes Ventil entweichen kann.

Wenn dann im Frühjahr die Wasseranlage wieder in Betrieb genommen wird, sollten die Armaturen und Leitungen desinfiziert werden. Es gibt im Fachhandel enorm viele Mittel und Pulver, die zum Teil sehr teuer und in der Wirkung nachgewiesen fragwürdig sind. Eine gut wirkende Methode ist die Anlage mit Chlor zu desinfizieren, wie es die Wasserwerke auch mit ihren Anlagen machen. Als erstes nimmt man kurz die Wasserpumpe in Betrieb. Es kann sein, dass diese durch Kalkablagerungen festsitzt. Anschliessend füllt man einen zwei Liter Behälter mit warmem Wasser, und gibt ca. zwei Esslöffel Chlor Pulver (erhältlich in Apotheken oder Schwimmbad Zubehör) dazu, löst dies durch Umrühren gut auf.

Achtung! Es sind die Arbeitsvorschriften im Umgang mit Chlor zu beachten. (Hinweis auf der Verpackung beachten.)

Das aufgelöste Chlorpulver giesst man in den leeren Frischwassertank, und füllt diesen möglichst bis an den obersten Punkt. Nachdem man alle Armaturen und Ventile geschlossen hat, schaltet man die Pumpe ein und öffnet eine Wasserarmatur nach der anderen, bis chlorhaltiges Wasser austritt. Zuerst die Warmwasserseite, um den Boiler komplett zu füllen, lässt das Wasser, das dann stark nach Chlor riecht, auslaufen. Wer Hausaltsarmaturen mit so genannten Perlatoren verwendet sollte diese vorher entfernen, da ansonsten der sich lösende Schmutz der Leitungen den Perlator verstopft.

Tritt am Wasserhahn sauberes klares Wasser aus, so kann auf die Kaltwasserstellung umgestellt werden. Nacheinander werden alle Zapfstellen so gespült. Am Schluss muss das entnommene Wasser im Frischwassertank aufgefüllt werden und zwar so, dass auch die Wassertankdecke mit dem Chlorwasser berührt wird. Danach belässt man die Chlorspülung mindestens sechs Stunden im System. Vor Ablauf der sechs Stunden, ca. nach drei Stunden, öffnet man alle Zapfstellen (warm und kalt) und lässt einige Liter durchlaufen um den erst gelösten Schmutz aus dem System zu entfernen.

Nach etwa 6 – 10 Stunden entleert man den Frischwassertank. Spült diesen mit Frischwasser. Danach wird er mit Frischwasser gefüllt und man lässt an den Zapfstellen das Wasser auslaufen (warm und kalt) bis das austretende Wasser nicht mehr nach Chlor riecht.

Um Verunreinigungen während der Saison in den Leitungen zu verhindern, ist es sinnvoll die Anlage unter Druck zu lassen, da sonst beim Entleeren der Leitungen wieder Verschmutzungen durch eingetretenen Sauerstoff auftreten.

Man sollte trotz allem nicht vom Wasser des Wohnmobils trinken, da man sich nie über die Qualität des Wassers sicher sein kann (siehe Trinkwasserverordnungen der einzelnen Regionen).

Kommen wir nun zum verbrauchten Frischwasser vom Duschen oder Abwaschen, das ja gemäss den neuen Vorschriften, geltend für Wohnmobile und Caravans, nicht mehr einfach ins Freie entleert werden darf. Es müssen geeignete Auffangbehälter (Abwassertanks) vorhanden sein. Diese müssen dann an Entsorgungsstationen entleert werden. Auch diese Tanks müssen über eine Entlüftung nach aussen verfügen. Dies geschieht am besten am höchsten Punkt des Tanks. Der Entlüftungsschlauch sollte ca. 5 -10 cm über den höchsten Punkt des Tanks geführt werden. Diese Überhöhung der Entlüfterleitung dient dazu, dass während der Fahrt in Kurven nicht Abwasser auf die Strasse gespritzt wird, denn das ist für den nachfolgenden Verkehr unangenehm.

Die Abwasserleitungen sollten entweder mit haushaltsüblichen Rohren z. B. Geberit oder mit flexiblen Schläuchen mit glatter Innenoberfläche hergestellt werden.

Der Innendurchmesser der Abwasserleitungen sollte nicht unter 30 mm gewählt werden und ein starkes Gefälle aufweisen, ansonsten sehr rasch Verstopfungen durch anhaftendes Fett und Schmutz auftreten.
Bei jedem Waschbecken und Duschwanne sollten Siphons montiert werden, so dass Geruchsbelästigung vom Abwassertank unterbunden wird. Die Siphons sollten gut zugänglich sein um diese bei Verstopfungen reinigen zu können.

Anstelle der Siphons kann auch eine Überhöhung der Abwasserleitung gewählt werden. Nur können diese im Verstopfungsfall nicht oder nur mit grossem Aufwand gereinigt werden.

Sehr wichtig beim Abwassertank ist die Reinigungsöffnung, damit der Tank mit einem Hochdruckreiniger ausgespült werden kann. Hier eignen sich auch PE Tanks, damit die sehr glatte Oberfläche dem Schmutz keinen Halt bietet. Die Positionierung des Abwassertanks im Fahrzeug sollte so gewählt werden, dass jeder Ablauf inkl. Siphonbogen höher liegt als die Oberkante des Abwassertanks, damit das Gefälle zum Tank gewährleistet werden kann.

Ist ein tiefer gelegener Ablauf z. B. eine in den Boden eingelassene Duschwanne nicht zu vermeiden, so ist ein Zwischen-Tank mit Bilge Pumpe und Schwimmer vorzusehen, von dem das Duschwasser automatisch in den Abwassertank niveauabhängig gepumpt wird. Diese Lösung ist zwar machbar, sollte aber nach Möglichkeit vermieden werden.

Die Entleerleitung mit Schieber sollte so gewählt werden, dass diese rechts am Fahrzeug zu bedienen ist, da Entsorgungsstationen in Linkslenker Ländern meistens von rechts zugänglich sind.

Das Ende der Entleerleitung sollte mit einem gängigen Anschluss (GEKA/Bajonett usw.) versehen sein, um an unzugänglichen Entsorgungsstationen trotzdem mit einem Schlauch eine Entleerung vornehmen zu können.

Es kann im Tankinnern auch eine Bilge Pumpe installiert werden, so dass bei Terrassen Stellplätzen mit überhöhtem Abwasseranschluss mittels Schlauch der Tank trotzdem entleert werden kann.


Foto 09 12 Volt Abwasser Pumpe (Bilge Pumpe)

Verfasser : PWE Plüss Wohnmobilelektronik
Plüss Bernhard
Dipl. Fahrzeugelektriker/Elektroniker/Diagnostiker
Gummweg 112
CH-3612 Steffisburg
Mail: pluess.wt@bluewin.ch

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