Berna OM LC1 – Paddington rsp. Børnie

Motor:CO1D, 4-Cyl.-Diesel, 105 x 120 mm, 4,3 l, 60 PS
Chassis:2,9t
Gesamtgewicht:6,5t
Nutzlast:2,15t
Masse:Länge: 5,8m / Breite: 2,1m / Höhe: 2,8m
Getriebe:5-Gang-Getriebe, länger übersetzt aus Busversion, Lenkradschaltung, 1. Gang unsynchronisiert, mit Motorstaudruckbremse Berna neben Lenkrad
Bremsen:Luftdruckverstärkte hydraulische Vierradbremse, mit Transmissions-Handbremse.
Der neue Besitzer von «Paddington» rsp. «Berna» ist Tino Wetzel und seine Partnerin. Der Bus wurde umgetauft und heisst nun  Børnie (gesprochen Börni). Aktuelle Bilder finden sich auf Instagram: Unsere aktuellen Bilder finden sich immer hier: www.instagram.com/boernie_ch.

Seit Mitte 2006 ist die Berna in unserem Besitz. Wir, das sind Gian von Salis aus Scuol und Daniel Muff aus Basel. Gian und ich kennen uns seit über 40 Jahren und haben immer wieder «Fahrzeuge» gemeinsam besessen – und das immer ohne Probleme.

Berna steht wohl beschützt in Arlesheim BL in einer ehemaligen Swisscom Tiefgarage. Wir hatten uns in die damals zum Verkauf stehende Berna (früherer «Paddington» genannt) verliebt. Nach einer kurzen Probefahrt mit dem damaligen Besitzer war der Fall klar und CHF 20’000.- wechselten den Besitzer. Ja und dann gab es für Berna und uns eine längere «Einfühlungsphase». Leider war der grössere erste Ausflug mit einem Kolbenklemmer gekoppelt. Der Motor war zwar vom Vorbesitzer für teures Geld revidiert worden, aber anscheinend war die Revision nicht ganz so sauber wie erwünscht ausgeführt. Kommt dazu, dass ich als Fahrer noch nicht das Gespür für den alten Motor entwickelt hatte. Denn dieser läuft gut und gerne 100km/h, aber eben, nicht ewig. Zudem haben wir im Nachhinein herausgefunden, dass auch das Kühlsystem nicht optimal gestaltet war. Der Motor ist zwar vom Aufbau her alles andere als kompliziert, aber es braucht sehr viel Fingerspitzengefühl beim «Bearbeiten» desselben. Berna war dann mehrere Monate in Bern in einer grossen Mercedes Garage zur Reparatur. Auch dort, obwohl ein alter Hase von Mechaniker, der die italienischen OM Motoren noch sehr gut kennt, daran arbeitete, klemmte der Motor bei der ersten Ausfahrt gerade nochmal. Das war nicht nur für uns zermürbend. Mittlerweile haben wir mit dem revidierten 4,2l vier Zylinder und 60 PS Motor mehrere tausend Kilometer zurückgelegt und dies ohne weiteren Schaden – wir fahren jedoch auch nur noch maximal rund 85km/h. Dabei unterstützte mich zu Beginn mein TomTom mit genauer km/h Anzeige – heutzutage höre ich, wenn ich nicht weiter beschleunigen darf. Der Langhuber mags gemütlich!

Nachdem der Motor in Ordnung war, überholten wir 2007 den Innenraum. Da waren vor allem die vom Erstbesitzer (1976) verlegten Wasser und vor allem Gas Leitungen. Da fanden wir verborgen hinter Schalungen und Apparaten teilweise lebensgefährlich verlegte Leitungen und Kamine vor. Der Vorbesitzer hatte den Boiler und das Badezimmer nie benützt, somit liessen wir einen neuen Wasserboiler installieren und leisteten uns den Luxus, von einem Profi ein neues, zum Wohnmobil passendes Badezimmerchen einzubauen. Das Resultat hat auch den Vorbesitzer begeistert. Klar, dass solche Aus- und Umbauten auch ins Geld gehen – insgesamt nahmen wir da nochmals CHF 20’000.- in die Hand. Und es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass jetzt alle Leitungen, vor allem die Gas Zu- und Abgasleitungen dem heutigen Sicherheitsstandard entsprechen.

Nach all den Arbeiten ging es für mich dann 2008 für 2 Wochen nach Südfrankreich und Gian machte mit seiner Freundin einen Juratrip, der ihn teilweise über Stock und Stein führte (siehe Filmchen unten) – alles lief und funktionierte bestens. Berna «entschleunigt» in den ersten Ferientagen zuerst einmal ziemlich direkt. Sie ist laut, langsam, am Berg noch langsamer, die Oberarme werden in Kurven mächtig trainiert, sie ist eng und das Bett verlangt bei Doppelbelegung eine grosse Portion Liebe und ich mit meinen 1.84 Metern bin fast zu gross – aber was für ein tolles Gefühl mit ihr mit rund 70 km/h über französische Départementales zu tuckern. Highlight war dann die Passfahrt im südlichsten Frankreich (Tenda Pass Region), wo ich von rund 15 Porsches überholt und dabei vom Porsche Hof-Fotograf abgelichtet wurde – Freunde von mir wiesen mich dann im Dezember 2009 darauf hin, dass Berna in der aktuellen Porsche Zeitschrift zu sehen sei:

Letztes Jahr war ich mit Ihr auf Ameland – nördliche holländische Insel. Hier wie überall zeigte sich ein heute nicht unwichtiger Faktor – Berna löst immer positive Gefühle bei Betrachtern aus. Der Fährmann war so begeistert, dass er mich gar nicht nach dem Gewicht gefragt hat, und das ist ja mit 4,5t nicht wenig, der Verwalter der Jugendherberge liess mich während einer Woche gratis auf dem schönen Parkplatz vor der Residenz parkieren und unterwegs und vor allem in Städten kommt man aus dem Winken gar nicht mehr raus – heisst – man darf keine sog Soziophobie haben – def das falsche Gefährt. Die nächste Herausforderung ist der dreckige Diesletank – mehrere Reinigungen haben nicht wirklich Abhilfe geschafft, so dass wir uns überlegen, ihn im Winter einem Spezialisten zu geben, der ihn innerlich sandstrahlt und dann mit einer Kunstoffschicht versiegelt. Wobei – dieses Vorgehen ist noch nicht zu Ende besprochen.

Nach den Schilderungen könnt Ihr Euch vorstellen, dass Gian und ich noch nicht daran denken «unsere Berna» zu verkaufen. Und wie heisst es so schön – Leben ist das was passiert, während wir andere Pläne machen.

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